Verkehrsschilder der Gerechtigkeit: Wir stehen dahinter!
- Christine Waitz
- 19. März
- 6 Min. Lesezeit
Wer den kleien Anstieg in Richtung des Haupteinganges des Landratsamts Roth hinaufgeht, kann sie nicht übersehen: Die "Verkehrsschilder der Gerechtigkeit". Einige Fachbereiche und Mitarbeitende hat die Installation inspiriert, sich und ihre Arbeit vorzustellen.
Der Kreisjugendring Roth zum Schild "Zebrastreifen"
Der Regenbogen steht in vielen Kulturen weltweit für Frieden, Aufbruch und Veränderung. Er gilt ebenso als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt unterschiedlichster Lebensformen.
Festgehalten auch im Leitbild des Kreisjugendring Roth, stehen wir für diese Vielfalt ein. Daraus ziehen wir unsere Kreativität und Stärke. Wir sehen es als unsere Aufgabe gesellschaftliche Vielfalt und Gleichberechtigung als selbstverständlich zu erkennen und dies in unserer täglichen Arbeit zu fördern.
Die Farben des Regenbogens wurden in diesem Zusammenhang nicht zufällig gewählt. Rot steht für das Leben, orange für die Heilung, gelb für die Sonne, grün für die Natur, blau für Harmonie und violett für die Spiritualität.
Ein Outing als schwul, lesbisch, bi, trans oder queer – das ist für junge Menschen nicht immer leicht. Noch immer gehört Ablehnung zu den Erfahrungen im Coming-out-Prozess. Doch es ist unsere Aufgabe als Jugendring alle jungen Menschen durch Angebote der Jugendarbeit in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und ihre gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und allgemeiner Chancengleichheit zu ermöglichen. Hierunter verstehen wir insbesondere die gleichberechtigte Teilhabe junger Menschen unabhängig von geschlechtlicher Identität oder sexueller Orientierung. Die LGBTQIA+ Community steht allgemein für Menschenrechte, Vielfalt und Respekt, vor Allem aber in Bezug auf zweigeschlechtlich geprägte Ordnung und somit verbundene soziale Norm der Heteronormativität. Doch wir als Demokratie stehen für Vielfalt, Offenheit und Freiheit und wünschen uns Gleichberechtigung und Toleranz.
Wir möchten den Jugendlichen nicht nur zeigen, dass wir sie sehen, sondern sie aktiv unterstützen, indem wir ihnen eine Plattform geben und ihnen ermöglichen, sich frei auszudrücken.
Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, LGBTQIA+ zu repräsentieren und einen Platz zu geben, da es in großen Teilen der Welt immer noch verboten ist und als „falsch“ angesehen wird. Dabei sollte die sexuelle Orientierung kein Grund für Diskriminierung sein, sondern etwas zu feiern.
Unsere Gemeinschaft baut auf Vielfalt und steht für die Freiheit Aller.
Die Schulämter Roth Schwabach zum Schild "Respekt"
Wenn man durch die Gänge eines Schulhauses wandert, nimmt man einen ganz bestimmten Geruch wahr. Man erinnert sich an diesen Geruch sein ganzes Leben lang und verbindet damit besondere Erinnerungen. Viele davon sind besonders positiv: Freunde, Schulausflüge, lustige Momente. Einige sind vielleicht auch traurig: eine schlechte Note oder Streit.
Daran, dass Kinder und Jugendliche heute gute Erinnerungen mitnehmen, arbeitet die gesamte Schulfamilie jeden Tag. Zweifelsohne, es ist eine nicht ganz leichte Aufgabe. Doch mit gegenseitigem Respekt, stehen die Chancen ganz gut, findet auch die Schulamtsdirektorin der Schulämter Roth-Schwabach, Antje Döllinger.
Das Schulamt ist zum Beispiel für Planung und die Sicherung der Qualität des Unterrichts, für Förderung und Beratung der Schulen und einige Aufgaben mehr zuständig. Das Thema Respekt ist dabei allgegenwärtig – schließlich treffen in den Schulen und in den Organisationsstrukturen darum herum tagtäglich viele Menschen aufeinander. Ohne gegenseitigen Respekt geht es da nicht. Antje Döllinger hat das Schlagwort direkt zum Reimen motiviert:
Jede und jeder verdient doch Respekt,
daher schaut bitte nicht weg!
Übt Respekt auch im Kleinen,
damit wir uns im Menschsein vereinen.
Respekt heißt, den anderen nicht zu hassen, ihn an der Kasse vorzulassen,
dem Fremden die Tür aufzuhalten
und nicht auf Ignoranz zu schalten.
Hallo, ihr Lieben, das sage ich euch:
Respekt zu zeigen, das ist ganz leicht!
Der AK Schule-Wirtschaft zum Schild "Gleichberechtigung"
Die Kreisentwicklung zum Schild "Vorfahrt"
Die der Kontaktstelle Bürger-Engagement zum Schild "Rassismus"
Das Amt für Soziales und Asyl zum Schild "Krieg"
„Krieg“ steht in dem Schild, das wir im Straßenverkehr ohne den Schriftzusatz als Zeichen für eine Sackgasse kennen. Die Interpretation des „Verkehrsschildes der Gerechtigkeit“ ist damit nicht schwer: Krieg bringt uns nicht weiter. Krieg ist eine Sackgasse.
Andrea Burger, vom Amt für Soziales und Asyl, fällt, wenn sie das Schild sieht, ein Song ein: „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht!“ von Reinhard Mey. In der Ballade aus den 80er Jahren geht es darum, dass der Musiker seine beiden Söhne, die er als Vater geschützt und behütet aufgezogen und erzogen hat, niemals mit Waffen in der Hand sehen möchte. Lieber würden er und seine Familie die Flucht aus der Heimat wählen, heißt es in weiteren Strophen im übertragenen Sinn.
Mit Flucht, oder den Folgen von Flucht haben Andrea Burger und ihre Kollegen tagtäglich zu tun. Viele Asylbewerber fliehen vor dem Krieg oder Konflikten und deren Folgen.
Sechs Kollegen sind aktuell im Asylbewerberleistungsteam tätig und für die Leistungsberechnung der Hilfeempfänger, nach Gemeinden im Landkreis Roth aufgeteilt, zuständig. Was das Team genau macht? Sie pflegen die Daten neu zugewiesener Asylbewerber in die fachspezifische Software ein und berechnen deren Leistungsanspruch. „Eigentlich besteht unsere Hauptaufgabe daraus, erforderliche Unterlagen anzufordern und zu prüfen“, berichtet Andrea Burger. Das klingt so in einem Satz gesagt sehr einfach, ist aber von Fall zu Fall unterschiedlich und kann sehr aufwändig und zeitintensiv sein.
Am Ende erfolgt dann, wenn alles passt, ein Bewilligungsbescheid. Bis dahin ist aber viel Arbeit und viel Kommunikation nötig. „Damit wir uns verständigen können, haben wir seit einiger Zeit einen Translator, der dabei sehr hilfreich ist.“ So einen Translator, den braucht es, wenn man gemeinsam vor dem „Verkehrsschild der Gerechtigkeit“ steht, nicht. Da herrscht Einverständnis ganz ohne weitere Worte.
Comments